Stefan berichtet: Süd-Indien hautnah

Süd-Indien: Lebensfreude pur – jeden Tag!

Raja, der letzte Arbeitselefant der Andamanen trottet in Begleitung seines Mahoots den Strand entlang. Tempelstädte entfalten ihre uralten Reliefs am schönsten im frühen Morgenlicht, bevor alle anderen Touristen aufgestanden sind. Auf den Märkten herrscht reges Gewusel. Die Festivals vor den Monaten der erdrückenden Sommerhitze werden von Elefanten und bunten Trommelgruppen geführt. Indien bietet auch abseits des weltbekannten Taj Mahals Lebensfreude, die das Backpackerherz verzaubert. Ein fotografisches Portrait.

Strand Indien

Dieser Strand hätte einen kreativeren Namen verdient. Er heißt einfach nur Nummer 7. Genauso sind alle anderen Strände auf der Andamanen Insel Havelock durchnummeriert. Er wurde 2004 vom Time Magazin zum schönsten Strand Asiens gekürt. Dieser Strand bietet wirklich alles. Er ist unendlich lang und leicht gebogen, die Sonne versinkt hier jeden Abend im Meer. In den Korallengärten tummeln sich Meeresschildkröten. Hinter dem Sand wachsen Mangroven und Urwald. Bis auf wenige Tagestouristen bleibt man hier alleine.

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Jeden Tag läuft Raja den Strand entlang. Begleitet wird er von seinem Mahoot. Sie sind auf dem Weg zur Arbeit. Während dies früher hieß, dass Bäume oder andere Lasten getragen werden mussten, so lässt sich heute mehr Geld mit Reitstunden für Besucher verdienen.

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Geheimnisvoll wirkt die Tempelstädte bei Mamahaliburam im Staat Tamil Nadu. Wir besuchten den Ort um 6 Uhr morgens, um die großen Busgruppen zu vermeiden, die später am Tag hierhergefahren werden. Außer uns durchstreifte nur noch eine indische Familie die wunderschönen aus Stein gemeißelten Tempel.

Indisches Essen vor Ort

Im Anschluss bleibt dann Zeit für ein Frühstück am Straßenstand – typisch südindisches Essen. Zwar ist alles frittiert, dafür sind aber alle Keime abgetötet. – Lecker ist es noch dazu.

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Bevor die heißen Sommermonate (April-Juni) starten, wartet jedes Dorf mit einem großen Tempelfest auf, wie hier bei Varkala im Staat Kerala. Unzählige Besucher drängen sich auf jeden freien Platz an der Straße, wo gleich die Prozession beginnt.

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Die geschmückten Elefanten ziehen zum Startplatz und fliegende Händler machen sich bereit.

Trommler

Indien ist laut! Jeden Tag! Aber die Trommelgruppen machen die Parade wirklich zu etwas besonderem. Auf jede Trommelgruppe folgen Tänzer, die auch nach Stunden noch ausgelassen feiern und tanzen.

Zug

Ist die Prozession am Tempel angekommen, so wird auf Elefantenrücken ein Tanzritual aufgeführt. Dies wiederholt sich stundenlang. Den Indern ist allerdings nicht so sehr die Show wichtig. Hier werden Kontakte aufgefrischt, gegessen, mit der Familie Spaß gehabt. Obwohl tausende Inder zu diesem Fest drängen, so sind die Einheimischen freundlich und lassen Besucher wie selbstverständlich nach ganz vorne zu den besten Plätzen. – Gastfreundschaft pur

tempelfest

Tempelfest

indisches hochland

Spektakulär ist auch das Hochland. Hier wird auf großen Landgütern Tee angebaut. Endlos reihen sich die Büsche aneinander, unterbrochen nur von Silbereichen, die den Boden mit Mineralien versorgen. Laut des Besitzers, der uns herumgeführt hat, verdienen die Frauen hier recht gut (für indische Verhältnisse) 100 Euro im Monat plus Unterkunft, Schule für ihre Kinder und medizinische Versorgung. Trotzdem lassen wir noch ein Trinkgeld für die Pflücker da. Denn irgendwie hinterlassen 100 Euro Lohn doch schon ein komisches Gefühl, wenn man dann aus einem so reichen Land kommt…

Pfefferbäume

An den Bäumen rankt Pfeffer empor.

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Das meistbesuchte Ziel im Süden von Indien sind die Backwaters von Kerala. Romantische Wasserstraßen verbinden Seen und Flüsse. Hier das Treiben zu beobachten ist ein Genuss. Die Menschen leben hier vom Kokosnuss Anbau, Fischen, sie flechten Dachmatten aus Kokosblättern oder verarbeiten Fasern zu Seilen.

Die meisten Besucher mieten sich hier ein sehr teures Hausboot für mehrere Tage. Ich finde, dass ein einfaches Kanu hier reicht. So gelangt man auch in die kleinsten Nebenflüsse, wo das Leben viel authentischer ist, als entlang der großen Kanäle.

Tanz

Kerala ist berühmt für seinen Tanz. Tänzer stellen Szenen aus dem Ramayana dar, eine Art indisches Nationalepos. Original dauert es die ganze Nacht, und jede Handbewegung des Tänzer hat eine bestimmte Bedeutung, genau wie jede Geste und die Kleidung und auffällige Bemalung. Gesprochen wird hier nicht, deshalb bleibt der Inhalt und die Bedeutung des Stücks für mich leider fremd.

Fischernetze

Die Fischernetze der Hafenstadt Kochin.

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Holi – das Festival der Farben markiert den Frühlingsbeginn. Eigentlich wird es nur in Nordindien gefeiert, aber auf dem Tempelplatz einer nordindischen Gemeinde in Kochin durfte ich mitfeiern. Unzählige Farbbeutel später, sahen ich und meine neugewonnenen Freunde so wie oben aus.

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