„Alle Krankheiten beginnen im Darm“… Was ist dran?

Unser Darm und Krankheiten

Darmgesundheit: „Ich höre auf mein Bauchgefühl“

Wir kennen alle die berühmten „Schmetterlinge im Bauch“ oder eine unangenehme Situation kann uns auf den „Magen schlagen“. Emotionen sind eng mit unseren Verdauungsorganen verbunden. Dass der Darm auf Gefühle, Immunsystem und Wohlbefinden Einfluss nimmt, wissen Heilpraktiker schon länger, doch heute widmet sich ein ganzer Forscherzweig intensiv mit dem Darm als Lebensraum von Mikroorganismen. Endlich.

Dort ist nämlich viel los: Eine Verschiebung dieses sensiblen Gleichgewichtes bestehend aus mehr als 1.400 Bakterienarten kann schwere und chronische Erkrankungen mit sich bringen. Auf der anderen Seite geht man sogar davon aus, dass eine richtige Zusammensetzung körperliche und seelische Krankheiten vorbeugen und damit glücklich machen kann.

Wie in einer Wohngemeinschaft leistet die Darmflora für den Menschen Helferdienste bei der Verdauung, produziert Botenstoffe für andere Organe, unterstützt das Immunsystem. Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die kleinen Mitbewohner über ihr eigenes, unabhängiges Nervensystem (enterisches Nervensystem = ENS) direkt mit dem Gehirn kommunizieren können.

Fast der gesamte Verdauungstrakt ist mit feinen Nervenbahnen durchzogen. Die Anzahl der Nervenzellen übersteigt die des Rückenmarkes um das 4-5 fache. Das ENS kontrolliert nicht nur die Darmbewegungen und die Ausschüttung von Verdauungsenzymen sondern auch die Bildung von Neurotransmittern, wie z.B. Serotonin (zu 90%) und das Glückshormon Dopamin (zu 50%).

So zeigt sich in der Stuhlanalyse eine ungünstige Darmflora bei Menschen mit psychischen Störungen, wie Angstzuständen und Depressionen.

Die falschen Untermieter gelten mittlerweile sogar als Auslöser für Krankheiten, wie Autismus, Multiple Sklerose, Rheuma, Fettleibigkeit, Diabetes oder chronische Darmentzündungen.

Im Gegensatz dazu, scheint eine günstige Darmflora den gegenteiligen Effekt zu haben. Sie hält darüber hinaus pathogene Keime im Zaum und interagiert mit dem Immunsystem, so dass Stress- und Entzündungsreaktionen abgedämpft werden

Wie bemerkt man eine gestörte Darmflora?

Oft sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Infektanfälligkeit, Hormonstörungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Hautveränderung u.v.m. erste Anzeichen für eine gestörte Darmflora.

Das kennen wir alle: Heißhungerattacken. Das sind womöglich Signale, die unser Darm sendet, wenn er seine eigenen Glückshormone durch eine Fehlbesiedelung nicht produzieren kann? Greifen wir deshalb vermehrt auf Schokolade und Co. zurück, wenn wir traurig, gestresst oder überfordert sind.

Auf Dauer allerdings keine gute Alternative. Denn der Zucker führt nur dazu, dass sich noch mehr pathogene Keime im Darm breit machen. Besser ist die Zufuhr von geeigneten Probiotika, die ihrerseits die guten Bakterien anfüttern und die schlechten verdrängen. Ein Stuhltest zeigt, wo Fehlbesiedelungen vorliegen. In der Therapie werden dann ein individuelles Probiotikum und ggfs. weitere Maßnahmen verordnet.

Neben Fehl-Ernährung, sorgen auch Medikamente, allen voran Antibiotika, Stress und Sport für Veränderungen der Darmflora. Ich empfehle allen Patienten bei der Einnahme von Antibiotika parallel ein Probiotikum einzunehmen (es gibt viele Hersteller, die genau dafür Präparate entwickelt haben).

Und schon Hippokrates von Kos wusste schon vor Jahrtausenden  „Alle Krankheiten beginnen im Darm“ also hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.

sild

Ihre Expertin für Frauengesundheit, Andrea Mohr

4 Comment

  1. Wie bekomme ich nun eine gescheite Darmfloradiagnose ?
    Was genau muß getestet werden ?

    • Liebe Ingrid Blu, eine zuverlässige Darmflora-Diagnostik geht nur über eine individuelle Stuhlanalyse (Stuhlprobe), die ein Heilpraktiker oder ganzheitlich arbeitenden Arzt in Zusammenarbeit mit einem entsprechenden Labor durchführt. Dabei werden die Zusammensetzung der „guten“ und „schlechten“ Bakterien (Mikrobiom), der ph-Wert, Pilze oder andere Keime ermittelt, der Zustand der Schleimhaut gibt Aufschluss über eine intakte Abwehrfunktion. Bei Bedarf kann auch eine Maldigestion nachgewiesen werden. D.h. werden alle Nährstoffe richtig aufgespalten und verwertet sowie mögliche Entzündungs- und Immunparameter (spezielle bei Allergieneigung).
      Sie können aber jetzt schon etwas für Ihre Darmgesundheit tun, indem Sie z.B. während einer Antibiotika-Therapie einen Darmschutz in Form eines Probiotikums zu sich nehmen. Milchsauer vergorene Lebensmittel z. B. Sauerkraut enthalten, roh verzehrt, hochwertige probiotisch wirksame Mikroorganismen. Ich empfehle auch gern Brottrunk von Kanne. Dr. Michaela Döll hat ein gutes Buch darüber herausgebracht: „Darmgesund mit Probiotika“ Alles Gute und bleiben Sie gesund. Ihre Andrea Mohr

  2. […] Sie Ihre Darmflora (denn Darmgesundheit ist viel wert) Nehmen Sie ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich Stärken Sie Ihr Herz mit Coenzym […]

  3. […] am Muttermund oder nach einer Ausschabung sowie nach der Menstruation. Und vergessen Sie nicht Ihren Darm, auch der braucht eine ausgeglichene Flora zum Wohlfühlen. Mein Tipp: wenn Sie gerne im Schwimmbad […]

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