Sprechstunde: Hernien – Die Qual vom Bruch

Leisten-, Bauchwand- oder doch Narbenbruch?

Dr. Merkle weiß Rat!

(Teil 1)

Rund drei bis vier Prozent der Menschen erleiden im Lauf ihres Lebens einen Eingeweidebruch (Hernie), der sich durch eine sichtbare Wölbung in der Bauchgegend bemerkbar macht. Doch woran erkennen Sie, ob es sich um einen Leisten-, einen Bauchwand- oder einen Narbenbruch handelt? Dr. Merkle von Viszera gibt Antworten.

Was ist ein Eingeweidebruch?

Bei einer Hernie treten Bauchfell, Eingeweide oder Fett aus dem Bauchraum in die Bauchwand vor. Ob Schmerzen entstehen, hängt von der Art des Eingeweidebruchs ab. In jedem Fall ist eine Vorstellung beim Arzt zu empfehlen, denn Hernien bilden sich in der Regel nicht von selbst zurück und erfordern oftmals eine Operation.

Leistenbruch: Betroffen sind meist Männer

Leistenbrüche gehören zu den häufigsten Hernien und entstehen oberhalb des Leistenbandes. Typische Ursachen des erworbenen Leistenbruchs sind Überlastungen wie zum Beispiel schweres Heben oder eine Bindegewebsschwäche. Die Bauchmuskulatur lässt nach und die Bauchdecke reißt.

Erste Symptome können stechende oder ziehende Schmerzen sein, die vor allem bei starker Belastung auftreten. Besonders beim Husten oder Pressen zeichnet sich eine Vorwölbung in der Leistenregion ab, die oft mit Schwellungen einhergeht.

In manchen Fällen treten aber gar keine Symptome auf. Oder es kommt zu einer Brucheinklemmung, die mit lebensbedrohlichen Darmwandschädigungen verbunden ist und eine Notoperation erforderlich macht. Selbst wenn der Leistenbruch komplikationslos verläuft, raten Ärzte meist zu einer OP, da die Gefahr einer Einklemmung zu groß ist.

Ist es ein Bauchwandbruch?

Beim Bauchwandbruch wölben sich die Eingeweide nicht in der Leistengegend, sondern am Bauch nach vorne. Lässt sich der Bruchsack in den Bauchraum zurückschieben, ist die Hernie relativ harmlos. Ist das nicht der Fall und entstehen starke Schmerzen, liegt eventuell eine Einklemmung vor, die sofort operiert werden muss. Wie beim Leistenbruch ist aber in jedem Fall eine OP anzuraten, um potentielle Einklemmungen zu vermeiden.

Häufigste Ursachen für einen Bauchwandbruch sind Übergewicht, starkes Pressen aufgrund chronischer Verstopfung oder anderweitig bedingter Druck im Bauchraum. Schweres Heben, starker Husten oder bestimmte Sportarten können gerade bei instabilem Gewebe ebenfalls zu einem Bruch führen. In manchen Fällen liegt auch eine erbliche Veranlagung vor.

Im zweiten Teil des Artikels erfahren Sie, wie Sie einen Leisten- oder Bauchwandbruch von einer Narbenhernie unterscheiden und welche weiteren Hernien es gibt.

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