Eisenmangel – Ursachen und Hilfe

Eisenmangel ein weibliches Dauerthema?!

Symptome, Ursachen und Hilfe bei Eisenmangel und Anämiea-glass-of-210632_1920

Die monatlichen Blutungen der Frau können ein Grund für Eisenmangel sein

Die richtige Diagnose ist bei Eisenmangel wichtig

Der Blutverlust während der Menstruation ist die Hauptursache für den gesteigerten Eisenbedarf bei Frauen. Übrigens eine zu starke Menstruation kann mit Hilfe der Naturheilkunde sanft reguliert werden (vorherige Abklärung), denn oft stecken Myome, Stress oder hormonelle Dysbalancen dahinter, wie am Anfang der Wechseljahre. Aber auch unbemerkte Blutverluste bspw. über den Darm (Hämorrhoiden, Polypen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen) oder den Magen (Gastritis) sowie schwere Infekte und Erkrankungen führen zum Eisenmangel. Legen Sie also unbedingt Wert auf eine eindeutige Diagnose, was der Grund für die Blutarmut (Anämie) ist.

Die Symptome für Eisenmangel sind vielzählig und werden zu oft „geduldet“. Müdigkeit, Rückgang der mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit, Haarausfall, Verdauungsstörungen, Kurzatmigkeit, Infektanfälligkeit, Blässe, Restless-legs sind nur Einige davon.

Ihre Eisen-Diagnostik:
Lassen Sie sich den Hämoglobin (Hb)-Wert messen, er sollte zwischen 12 und 16 g/dl liegen. Die Wohlfühl-Menge ist individuell verschieden, aber achten Sie darauf, dass der Hb-Wert nicht unter 10 abrutscht.
Zusätzlich müssen die Eisenspeicherwerte (Ferritin) ermittelt werden. Erst diese geben einen genauen Aufschluss darüber, ob der Körper über genügend Eisen verfügt. Viele meiner Patientinnen kommen mit der Aussage Ihres Arztes, die Werte sind o.k., dann messe ich den Eisenspeicherwert und der ist unterirdisch. Klar, denn der Speicher hat sicherlich gerade seine letzten Reserven mobil gemacht und daher zeigt sich im Blut ein noch „ausreichender“ Wert. VegetarierInnen lassen sich bitte gleich den Vitamin B12 Spiegel (Holotranscobalamin) regelmäßig mit kontrollieren.
Der Körper tut sich schwer mit der Eisenaufnahme gerade wenn kein Fleisch konsumiert wird. Die Verfügbarkeit von Eisen im Fleisch ist auch noch circa dreimal höher als bei pflanzlichen Nahrungsmitteln. Eine Kollegin meinte letztens: „Die Blutarmut ist die moderne Krankheit der VegetarierInnen“.

Eisenauffüller:
Ein „Doc der alten Schule“ riet mir vor Jahren, Äpfel eine Weile mit Nägeln zu spicken und dann zu essen (ohne Nägel natürlich). Nägel und gusseiserne Pfannen geben tatsächlich Eisen ab. Ein gut gemeinter Rat, aber in der Menge viel zu wenig. Besser sind folgende Maßnahmen:
1.) Medikamente
Meist wird eine Dosierung von 100 mg täglich empfohlen, das führt jedoch oft zu Magen-/Darmproblemen. Versuchen Sie es mit 50 mg, denn eine Langzeittherapie ist meist nötig, wenn die Patientinnen bereits eine Hb-Wert unter 10 g/dl und einen leeren Speicher haben. Eisen aus dem Curryblatt bzw. Kräutersäfte sind besser verträglich. Dosierung nach Absprache mit dem Therapeuten.

Wenn Sie Werte stabil halten oder leichte Mängel ausgleichen möchten, dann bieten sich viele Unterstützer an:

2.) Die Nahrung
Hohe Eisenwerte weisen (neben Innereien) auch Amaranth, Sojabohne, Blütenpollen, Kakaopulver, Haferflocken, Weizenkeime, Hirse, Linsen, weiße Bohnen, Schwarzwurzeln, Topinambur, Löwenzahn, Brennnesseln und Bärlauch, getrocknete Aprikosen, Pistazienkerne, Zwetschgen, Birnen und Feigen auf. Der viel gelobte Spinat bringt bei Eisenmangel wenig, da dieses in einer an Oxalsäure gebundenen Form vorliegt, die vom Darm schwer resorbiert werden kann.

3.) Eine gute Darmflora
In pflanzlichen Lebensmitteln kommt Eisen in der dreiwertigen Form vor. Um im Darm aufgenommen zu werden, muss diese zunächst in die zweiwertige Form überführt werden. Das geschieht einerseits mit der Unterstützung von Vitamin C aber hauptsächlich mit Hilfe einer ausgewogenen Darmflora.

4.) Eine starke Leber
Bei der Eisenverwertung wird die Leber stark belastet, tun Sie ihr etwas Gutes, reduzieren Sie Weißmehl, Zucker, Alkohol, Kaffee usw., und trinken Sie ab und an einen Leber- und Gallentee.

5.) Vermeidung von Eisen-Hemmer
Phytinsäure. Kommt in Getreide vor. Sauerteigbakterien bauen Phytinsäure ab. Deshalb kann der Darm wesentlich mehr Eisen aus einem Vollkornbrot mit Sauerteig aufnehmen als aus einem Vollkornbrot ohne Sauerteig. Ein handelsübliches Müsli ist bei Eisenmangel daher nicht zu empfehlen, da es zu viel Phytinsäure enthält.
Gerbsäure stört ebenfalls die Eisenaufnahme. Gerbsäuren kommen im Kaffee und im schwarzen und grünen Tee vor. Beim Genuss bitte genügend Abstand halten und den Tee nur kurz ziehen lassen, das reduziert den Gerbsäuregehalt.

Phosphate haben auch eine hohe Eisenbindungskapazität und schnappen viel aus der Nahrung weg. Besonders phosphatreich ist Cola. Am besten ganz verzichten oder Abstand zum Essen halten.

Eisen und Vitamine:
Vitamin C: am besten Eisen mit Vitamin C zusammen aufnehmen, erhöht die bessere Verfügbarkeit/Aufnahme,
Kalzium bindet Eisen. Nehmen Sie Nahrungsergänzungen mit Kalzium am besten zwischen den Mahlzeiten. Ebenso sollten kalziumreiche Lebensmittel wie Milch und Käse nicht mit Fleisch kombiniert werden.
Eisen kann die Aufnahme von Zink aus der Nahrung ebenfalls stören.
Achtung:
Wie schon erwähnt, nehmen Sie Eisenmedikamente also nicht zu dicht zu den Mahlzeiten (am besten 30-60 Minuten vorher) und nicht mit Milchprodukten, Kaffee usw.
Bei der Blutarmut ist nämlich die Strategie: Wie kann ich es möglichst lange am verträglichsten einnehmen?

Nicht überall bekannt: Werden Eisenpräparate eingenommen, steigt die Bildung freier Radikale. Der oxidative Stress ist größer. Um mögliche Entzündungen und vielfältigen Schädigungen von Muskulatur, Blutgefäßen und Knorpelstrukturen zu verhindern, gebe ich meinen PatientInnen gleichzeitig ein Antioxidans.

Mein Tipp: Lactoferrin. Es handelt sich hierbei um eines der aktivsten Bestandteile des Kololstrums. Und als äußerst wirkungsvolles Antioxidans, verfügt es über immun-stimulierende, antivirale und antimikrobische Eigenschaften. Es begünstigt ebenfalls das Wachstum der „guten“ Darmflora.


Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten eigene Erfahrungen mit uns teilen? Schreiben Sie uns gerne!

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Ihre Expertin für Frauengesundheit, Andrea Mohr

 

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