Trennung – Was kommt, wenn die Liebe geht

Trennung und Liebeskummer – Was kommt, wenn die Liebe geht?

“You can love someone so much… But you can never love people as much as you can miss them.” John Green (Schriftsteller)broken-heart-1127702_1280

Sich zu verlieben, gehört wohl zu den schönsten Erfahrungen, die wir auf dieser Welt machen können. Sich zu trennen, zu den schmerzhaftesten. Wenn wir uns verlieben, steht die Welt für einen Augenblick still. Wenn wir uns trennen, können wir manchmal nicht verstehen, dass sie sich weiter dreht. Egal, ob wir es sind, die sich entschließen, zu gehen oder ob es unser Partner ist, der uns verlässt: Das Ende einer Beziehung ist meist sehr schmerzhaft und geht immer mit enttäuschten Erwartungen einher. Es ist der Verlust eines Menschen, das Ende eines Lebensabschnitts und vielleicht auch der Abschied von manch eigenen Träumen oder Lebensvorstellungen.

Eine Trennung, insbesondere, wenn wir diese nicht wollten, stellt uns vor große Herausforderungen. Dabei durchleben wir alle ähnliche Phasen und Gefühle. Zunächst einmal müssen wir die Realität des Verlustes akzeptieren. Keine einfache Aufgabe. Denn meist wollen wir erst einmal nicht wahrhaben, was passiert ist. Wir können und wollen nicht glauben, dass unser Partner uns verlassen hat und wünschten uns, es wäre nie geschehen. Häufig spüren wir starke Ängste. Mit aller Macht möchten wir den alten Zustand zurückgewinnen. Und das zeigt sich in der Regel auch in unserem Verhalten. Wir suchen den Kontakt zu unserem Partner, möchten mit ihm reden, verstehen, was passiert ist, aber vor allem kämpfen wir darum, ihn zurückzugewinnen. Immer wieder verspüren wir den starken Impuls etwas tun zu müssen, suchen krampfhaft nach einem Weg zurück. Sehnsucht, Traurigkeit und Verzweiflung wechseln sich ab. Wie sollen wir so weiterleben? Ein Blick nach Vorn scheint zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Doch so unerträglich sich der Liebeskummer zeitweise anfühlen mag, das bewusste Durchleben dieser Gefühle ist wichtig, damit wir sie auch wieder loslassen können. Denn negative Gefühle, die wir bei Seite schieben, bleiben hartnäckig bestehen und es entwickelt sich daraus nur allzu schnell eine depressive Verstimmung. Was uns in dieser Phase der Trennung hilft, sind vor allem Gespräche mit Freunden oder unserer Familie. Wir brauchen jemanden, der uns zuhört, der uns verstehen und einordnen hilft. Von unserem nächsten Umfeld sind dabei viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt, denn häufig stellen wir uns die gleichen Fragen immer und immer wieder. Je unklarer das Ende einer Beziehung, je mehr offene Fragen und je weniger Gesprächsbereitschaft des Partners, desto länger dauert dieser Prozess. Konnten wir mit unserem Partner ein intensives klärendes Gespräch führen und hat dieser seine Sicht und Motivation zur Trennung ausreichend dargestellt, fällt es uns leichter, diese zu akzeptieren. Auch wenn wir damit nicht einverstanden sein mögen.


Haben wir das Kämpfen aufgegeben, beginnt in einer nächsten Phase häufig die Suche nach einem Schuldigen. Dies hilft uns Gefühle von Wut und Enttäuschung zu kanalisieren und wir fühlen uns häufig für einen Augenblick etwas freier. Meist suchen wir die Schuld zunächst bei uns selbst. Mit kritischem Blick beäugen wir uns, fokussieren auf unsere Schwächen und Defizite. Häufig entsteht das Gefühl, nicht „gut genug“ gewesen zu sein. Eine schwere Zeit für unser Selbstwertgefühl. In dieser Phase kann es hilfreich sein, sich tatsächlich zu fragen, ob und was man anders hätte machen können. Um hier objektiv zu bleiben, empfiehlt es sich, auch mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Bei allzu starken Gefühlen der Wertlosigkeit, lohnt es sich, eine Liste mit Dingen anzulegen, die wir in der Partnerschaft für den Partner getan haben, um den Blick wieder gerade zu rücken. Auch ein gezieltes Fokussieren auf die eigenen Stärken und positiven Eigenschaften kann hilfreich sein. Dazu notiert man täglich abends mindestens drei Dinge, auf die man an diesem Tag stolz sein kann bzw. mit denen man zufrieden war. Da wir den Partner und die gemeinsame Zeit in dieser Phase nur allzu oft idealisieren, ist es sinnvoll, noch einmal kritisch zu hinterfragen, welche der eigenen Vorstellungen in der Beziehung tatsächlich verwirklicht waren. Hatten wir Vertrauen zueinander? War ich bereit, meinen Partner so zu akzeptieren, wie er war? Habe auch ich mich von meinem Partner akzeptiert gefühlt? Hatten wir gemeinsame Interessen, Hobbys und Lebenseinstellungen? Konnten wir über Konflikte und unterschiedliche Meinungen reden? Können wir erkennen, dass nicht alles perfekt war und es in der Partnerschaft auch Schwierigkeiten und Probleme gab, hilft uns dies beim Loslassen. Denn je stärker wir etwas als positiv und einzigartig empfinden, desto schwerer fällt es uns, davon Abschied zu nehmen.

Vielleicht verspüren wir bei diesem Rückblick auf die Beziehung nun plötzlich auch Gefühle der Wut. Wir sind neidisch auf den Partner, der uns verlassen hat, denn ihm geht es ja besser. Häufig empfinden wir eine große Ungerechtigkeit. Wir fühlen uns von unserem ehemaligen Partner missverstanden und schlecht behandelt. Hatten wir ihn zuvor noch auf einem Podest gesehen, treten nun offenbar plötzlich all seine Schattenseiten zutage. Wir befinden uns inmitten der dritten Trennungsphase, welche durch starke Wutgefühle gekennzeichnet ist. Unser Selbstwert, der zuvor so sehr gelitten hat, möchte wieder hergestellt werden. Wir machen uns nicht mehr klein, geben nicht mehr nach, sondern wir treten für uns ein. Über die Zeit werden die Gefühle der Wut weniger und wir wünschen uns immer mehr, endlich abschließen zu können. Jetzt lohnt sich ein Blick auf die Zukunft. Welche Dinge sind uns wichtig? Welche Ziele haben wir? Welche Projekte können wir beginnen? Wie können wir die Energie, welche mit der Wut verbunden ist, möglichst gut für uns selbst und unsere Ziele und Wünsche nutzen?


Wenn wir langsam lernen, das Geschehene anzunehmen und nicht mehr das Bedürfnis haben, uns dagegen aufzulehnen, haben wir die letzte Trennungsphase erreicht. Wir können in der Trennung und den erlebten Gefühlen einen Sinn finden und vielleicht sogar Vorteile darin erkennen. In jeder Krise steckt eine Aufgabe und die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Haben wir eine Trennung verwunden und den Liebeskummer überstanden, gehen wir daraus gestärkt hervor. In Auseinandersetzung mit dem anderen, haben wir uns selbst besser kennengelernt. Wir können nun positiv in die Zukunft blicken. Und uns jetzt auf eine neue Liebe freuen.

Tipps im Umgang mit dem Liebeskummer:
Legen Sie ein Tagebuch an, in dem Sie alle Ihre Gedanken, Ängste und Sorgen notieren. Hier können Sie auch Briefe oder Nachrichten an den Partner schreiben, jedoch ohne ihm diese zukommen zu lassen. Insbesondere in Situationen, in denen Sie keine Möglichkeit mehr haben, Dinge im Gespräch mit dem Partner zu klären, kann das sehr hilfreich sein.
Überlegen Sie, was Sie von Ihrem Partner bekommen haben, und wonach Sie sich jetzt so sehr sehnen. Gibt es eine andere Möglichkeit, dies zu bekommen? Dann holen Sie es sich.
Legen Sie eine Liste an mit Dingen, die Sie schon immer tun wollten und überlegen Sie, wie Sie Ihr Leben jetzt gestalten möchten. Nehmen Sie sich vor, mindestens ein Mal in der Woche etwas Neues auszuprobieren.
Verbannen Sie möglichst alle Gegenstände, die Sie an den Partner erinnern, aus Ihrer Wohnung. Sammeln Sie sämtliche Erinnerungsstücke ein und bewahren Sie diese in einer Kiste außer Sichtweite auf. Schaffen Sie sich neue Räume für ein neues Leben.
Suchen Sie Kontakt zu Menschen, die Ihnen gut tun und in dieser Situation Zuneigung und Halt geben können.

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