Echte Freundschaft und der lange Weg dorthin

Was macht wahre Freundschaft aus?

Durch dick und dünn gehen. Wünscht sich das nicht jeder in einer Freundschaft? Doch oftmals ist das nicht so einfach. Viele Freundschaften sind einseitig. Einer kümmert sich mehr und intensiver um die Pflege der Beziehung, als der andere. Manche Menschen sind nicht bereit, viel Energie in eine Freundschaft zu investieren. Andere stecken Liebe und Herzblut in die Verbindung und arbeiten für eine intakte Freundschaft. Doch warum ist es heutzutage so schwer, echte Freunde zu finden?

Früher war alles anders. Nicht nur in Bezug auf Arbeit und Umwelt, es verhielt sich auch mit den Freundschaften anders. Hatte man eine Freundin, blieb diese oft ein leben lang an der Seite. Ich erinnere mich an Geschichten meiner Oma, wie Freundschaften damals gehegt und gepflegt wurden. Man erzählte sich alles, half sich aus wenn was fehlte und war stets für den anderen da. Doch was ist heute anders?

Die ganze Zeit hat sich verändert. Wir haben nicht mal viel Zeit an uns zu denken, wie sollen wir dann an die anderen denken? Viel zu sehr sind wir oftmals mit unserem eigenen Leben beschäftigt. Es fehlt die Zeit, sich dann auch noch um das Leben der anderen zu sorgen. Auch wenn es sich um eine gute Freundin handeln. Immer mehr Menschen leiden an Depressionen und sind dem alltäglichen Stress nicht mehr gewachsen. Doch wäre es nicht einfacher, den Stress zu teilen? Sich anderen mitzuteilen und einander zu helfen? Oft wird das gar nicht mehr in Betracht gezogen. Früher sind wir bei Sorgen und Problemen auf einen Kaffee zur Freundin gefahren. Heute ist es meist der Psychotherapeut der sich unserer annimmt. Ich bin mir sicher, dass sich manche Therapien vermeiden lassen würden wenn wir jemanden hätten, der uns zur Seite steht und uns zuhört. Eine Freundin, die einfach da ist, wenn man sie braucht. Die aber auch nicht böse ist, wenn man keine Zeit findet. Eine freundschaftliche Beziehung, die auf gegenseitigem Verständnis und Wärme aufgebaut ist.

Wahre Freundschaft bedeutet, dem Freund sagen zu können, wenn er Fehler macht oder falsche Entscheidungen trifft. Freundschaft bedeutet aber auch, an der Seite des Freundes zu bleiben nachdem er Fehler begangen hat oder falsche Entscheidungen getroffen hat. Wir sollten die Schwächen des anderen akzeptieren und annehmen, genauso wie wir seine Stärken annehmen. Denn erst wenn man den anderen als komplettes Wesen akzeptiert und schätzt, kann man spüren was es heißt, einen echten Freund zu haben.

Wir müssen auch lernen, die richtigen Freunde zu halten und die falschen Freunde gehen zu lassen. Das fällt oft schwer. Falsche Freunde sind jedoch oft leichter zu erkennen, als man denkt. Wie viel ist eine Freundschaft wert, die nur einseitig ist? Braucht man einen Freund, der sich nur melden, wenn er in Schwierigkeiten ist? Ist man nur der Kummerkasten, wenn es gerade brennt oder werden auch glückliche Momente geteilt? Häufig sind es die lieben, umgänglichen Menschen denen es schwer fällt wahre Freunde zu finden. Falsche Freunde bekommt man jedoch schnell. Lästern, Tratschen oder über das Leben der anderen herziehen ist voll im Trend. Tut man das jedoch nicht, wird man oft zum Außenseiter. Jeder der den Wert wahrer Freundschaft erkannt hat muss um einen ebenso echten Freund kämpfen. Wenn man ihn jedoch gefunden hat sollte man ihn fest halten und nicht mehr gehen lassen. Denn wahre Freundschaft ist wie ein Schatz, den man nur einmal findet.

Was bedeutet wahre Freundschaft für euch?